das rezept (2008)

fühlst du dich beim aufstehen schlecht,
und bist du nur der schuftende knecht,
dann verteibt ein bad am morgen,
jeden deiner kummer und sorgen.

steht am zenit mittags die sonne,
und ist die hitze keine wonne,
dann nimm ein bad im kühlen see,
und lutsch einen leckeren buttertoffee.

hast du dich mit deiner frau zerstritten,
und schmiert sie dir dann keine schnitten,
dann sei nicht traurig, lass wasser ein,
und steig mit einem lachen hinein.

trennung emotionale (2009)

alles bricht entzwei,
alles geht vorbei,
weil alles enden muss,
gibt es immer einen schluss.

doch weine nicht mein schatz,
es war nicht alles für die katz,
wir hatten eine wirklich schöne zeit,
gefüllt mit viel glückseligkeit.

weißt du noch am baggersee,
dort verlor ich meinen großen zeh,
und überall war mein blut,
doch du hast mich geküsst,
und alles war gut.

wir haben geschlafen am strand,
unter uns knirschte der sand,
der mond stand hoch am himmelszelt,
uns gehörte die ganze welt.

irgendwann sind wir zusammen gezogen,
dort dealten wir gemeinsam mit drogen,
wir hatten ein wirklich gutes leben,
ich dachte es würde niemanden anderen geben.

wir haben uns nie belogen,
doch dann hast du mich mit dem junkee betrogen.
ich hab euch an der zimmertür gehört,
ich war wie am boden zerstört.

es war sommer und ich wollte dir verzeihen,
dann kam der winter, es begann zu schneien,
die kälte und die einsamkeit,
machten mich zu allem bereit.

ich verließ dich und auch das land,
vorher steckte ich noch deine wohnung in brand,
und hinterließ dir ein schreiben,
ein schönes leben – wir können ja freunde bleiben.

im roggenfeld (2011)

der onkel sprach zur tante:
„sieh wie schön der roggen blüht“,
dann warf er sich zu ihr ins feld,
das haupt gestreckt nach süd.

ein jäger kam des weges,
und sah die beiden liegen,
er legte sich zu ihnen,
um auch sich zu vergnügen.

da streckte gott den finger hoch,
und sprach „was soll denn das?
ihr treibets hier in mohn und korn,
das kommt mir nicht zupass.“

da sprach die tante ganz charmant,
mit kirschenroten lippen,
„herr gott, das ist nicht unsere schuld,
du ziehst ja hier die strippen“

selbst wenn man nicht muss (2013)

wenn der wind sich täglich dreht,
und die segel sind nicht straff,
wenn der kaptain müd am steuer steht,
sein blick irrt durch das weite haff.

wenn der rumpf beladen ist mit unfug,
und die crew sich nicht dagegen aufbegehrt,
und ist geleert der letzte krug,
dann läuft doch irgendwas verkehrt.

dann kann doch weder noch die richtung stimmen,
geschweigedenn das weite ziel,
und immer nur so weiterschwimmen,
das verlangt ja nicht sehr viel.

irgendwann ist es zeit zu gehen,
auch wenn das schiff noch nicht gesunken,
der gefahr erneut in die augen zu sehen,
die besten seemänner sind ertrunken.

Skizze des Problems (2013)

Ich steh dazu nur auf der faulen haut zu liegen,
nichts hinzukriegen,
mich zu bekriegen,
mich zu verbiegen,
und an irgendein schicksal zu schmiegen,
ganz eng und dicht,
als wenn nichts dichter sein könnt,
als ich und mein schicksal.
im großen speisesaal,
dort wo alles began,
wo vor freude meinem aug eine träne entsprang,
und ich siegte,
wärend sich das schicksal nun an mich schmiegte,
und mich presste,
ganz feste,
so dass das beste,
erst am ende,
mit bände stand an mancherlei wände,
als wenn tausende göttliche hände,
hier werbung betrieben hätten,
anstatt zigaretten,
mit eben diesen zu halten,
und so bars und cafes mit einer glaswand zu spalten,
die man zwar durchschauen konnte, aber schlecht durchfühlen,
denn zu oft sitzt der blick zwischen den stühlen,
und es drehen sich die mühlen,
im abendwind, mein kind,
ach komm geschwind,
ich hab gehört, dass wir ein paar schon sind,
ein paar, die nicht ankommen,
zwei, die so manchen berg erklommen,
in tiefem nass geschwommen,
zu und wieder abgenommen.
ich nehm mir dass nicht ab, das unglück,
eher kehr ich um und geh den weg zurück,
und schau nochmal was ich schon hatte,
ein zelt und eine isomatte,
und schon ist das leben obdachlos,
steht auf der straße im regen,
kann nur schwer sich bewegen,
weil sich so viele zweifel in ihm hegen,
dass das gehirn nicht sagen kann was es will,
und dann bleibt der körper still,
und man schmeißt die eine oder andere pill,
in ihn hinein,
fühlt sich mal offen, dann wie ein stein,
predigt die pein,
denn diese muss sein,
ein gefühl wenigstens das ist schon was,
nicht dieser emotionale engpass,
in dem nichts geschieht,
und man flieht, und geht fort,
hofft auf einen anderen ort,
findet ihn und freut sich für stunden,
glaubt sogar man hätte die lösung gefunden,
bis man kurz darauf wieder von dieser illusion entbunden,
da steht und sich das karusell von neuem dreht.

wenn des nachts die bauern ruhn (2014)

im dunkeln ist gut munkeln,
spricht frötzelig der bauer,
man sieht wie seine augen funkeln,
heut liegt er auf der lauer.

die schöne nachbarsmaid,
die mit den birkenstocksandalen,
und dem hübschen rüschenkleid,
vor der tut er heut prahlen.

zack, da geht sie ihm ins netz,
weil er einem casanova gleicht,
jetzt hat sie sich zu ihm gesetzt,
schon hat er ihr den wein gereicht.

da lungern sie nun am feuer herum,
die flammen versprühen eine wohlige hitze,
die mitternacht ist lange um,
verklungen sind die schüchternen witze.

nun liegt sie nackt, wie gott sie schuf,
er ist das brötchen sie der bäcker,
schon öffnet sie die ofentür,
doch da klingelt der wecker,